Vorlage und Werk

   

Ein weisses Blatt Papier, ein Bleistift. Und nu? Was möchte ich zeichnen? Versucht man gerade als Anfänger ein Motiv "aus dem Kopf" zu zeichnen oder zu malen geht das zu 99% daneben. Allein der Versuch einen Apfel rein nach der Vorstellung eines Apfels zu zeichnen misslingt. Also besorgt man sich eine Vorlage. Idealerweise hat man das Motiv vor sich. Ob ein Objekt, wie Apfel, Glas oder eine Banane, oder eine Person, ein Haustier oder einen Akt, oder gar eine Landschaft, ein Gebäude oder eine Stadtszene, all dies wäre nicht zu übertreffen. Allerdings bemerkt man schnell die Tücke der Objekte: Personen oder Tiere halten niemals so lange still, bis man sie gezeichnet hat. Der Wind bewegt Bäume, Wolken ziehen über den Himmel und dann, das schlimmste, das Licht verändert sich permanent. Klar, man kann Objekte und Personen in Räumen mit künstlichem Licht ausleuchten aber sobald das Tageslicht ins Spiel kommt, ob in durch Fenster bestückten Räumen oder bei allem Motiven in der freien Natur, das Licht verändert sich von Minute zu Minute.

                          



Probleme, mit denen schon die alten Meister seit Jahrhunderten zu kämpfen hatten. Deren Lösung bestand darin, daß sie von ihrem Motiven schnelle Skizzen anfertigten und diese dann später in aller Ruhe im Atelier ausarbeiteten. Oder ihre Modelle stundenlang posieren ließen. Schwierig war immer das Einfangen des richtigen Lichts.
Das war früher. Dank der modernen Technik verfügen wir heute über andere, einfachere Möglichkeiten. Vor allem das Mittel der Fotografie eröffnet uns unendliche Welten. Gerade im digitalen Zeitalter ermöglicht uns die digitale Fotografie auch für Hobbykünstler mit kleinem Geldbeutel einen Motivfundus anzulegen, von dem man vor Jahren nur träumen konnte. Kombiniert mit Internet und digitaler Bildbearbeitung am Computer liefert uns Vorlagen noch und nöcher. Natürlich stellt es den Idealfall dar, wenn man mit einem Fotoapparat loszieht und seine Motive mit seiner eigenen Sicht ablichtet, aber nicht jedem ist dies möglich. Wegen meiner Gehbehinderung ist mir dieser Weg zum größten Teil verschlossen, also bin ich auf andere Fotovorlagen, meist eben Internet angewiesen.
 

 

Nun begibt man sich als Hobbykünstler, erst recht als Profikünstler, der seine Werke auch verkauft, sehr schnell aufs Glatteis wenn man Vorlagen aus dem Internet einfach so abmalt. Denn hier greift das deutsche Urheberrecht, das die Veröffentlichungsrechte und die Vermarktungsrechte solcher "Kopien" streng regelt. Meiner Meinung nach muss dieses Urheberrecht schnellstens an die heutigen Verhältnisse angepasst werden. Auch ich befinde mich mit der Veröffentlichung meiner Homepage hier zumindest im grauen Bereich. Da ich jedoch keine kommerziellen Ziele verfolge, ich habe bis heute noch keines meiner Bilder verkauft, und schließlich eigene Werke erschaffen habe, gehe ich gerne das Risiko ein, daß jemand Anstoß daran nimmt.
 

 

Hier auf dieser Seite stelle ich mal ausgewählte Bilder ihren Vorlagen gegenüber. Zum einen, um meine Fähigkeit der wiedererkennbaren Reproduktion zu zeigen, zum anderen um dem aufmerksamen Betrachter zu vermitteln, daß man mit Vorsatz einer "Kopie" durchaus seine eigene Note geben kann und somit die Vorlage verändert.